Einige große Versicherungsgesellschaften haben ihre Lebensversicherungen verkauft. Was bedeutet das für Kunden und wie sollten sie sich jetzt verhalten? Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank EZB hinterlässt tiefe Spuren, sogar in den Kassen der gesetzlichen Rentenversicherung. Die musste 2017 zweistellige Millionenverluste bei der Kapitalanlage verbuchen. Private Lebensversicherungen erwirtschaften zwar Erträge, aber mit gut zwei Prozent deutlich weniger als in der Vergangenheit. Neue Anforderungen des Gesetzgebers an das Eigenkapital sowie strenge Vorschriften zur Bildung von Rückstellungen verschärfen das Problem.
BaFin prüft Lebensversicherungen
Mancher Versicherer würde sich am liebsten ganz aus dem schwierigen Geschäft mit Lebensversicherungen zurückziehen („Run-off“). Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das Unternehmen verzichtet nur auf Neugeschäft – die kleine Lösung. Oder es verkauft seine Verträge (oder einen Teilbestand) mit allen Rechten und Pflichten an ein anderes Unternehmen. Das geht aber nur mit Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörde BaFin. Nach einigen kleineren Versicherern hat sich vor einigen Wochen die Generali zu diesem Schritt entschieden. Mehr als vier Millionen Verträge wären betroffen. Noch aber prüft die BaFin den Verkauf.
Sichere Garantien
Auf den ersten Blick würde sich für Kunden nichts ändern: Ihr Vertrag wird unverändert fortgeführt und sie erhalten auch zukünftig alle garantierten Leistungen. An Überschüssen werden sie ebenfalls beteiligt. Kritiker befürchten allerdings, die Überschüsse könnten in Zukunft sinken. Schließlich steht ein neuer Eigentümer nicht im Wettbewerb und muss nicht mit hohen Ausschüttungen glänzen. Es könnte aber auch sein, dass er die Versicherungen in Zukunft günstiger verwalten kann als die Generali.
Unser Rat an Betroffene: Ruhe bewahren. Bei schon länger bestehenden Verträgen lohnt die Kündigung meist nicht. Das gilt insbesondere für Versicherungen mit einem Garantiezins von 2,25 Prozent oder mehr. Wir beraten Sie zu den Details.