Berufsschulen sollen ja der Praxis immer etwas hinterher hängen. Ganz anders im Versicherungswesen, hier gehts aktuell um Organspende! Im Unterrichtsfach Religion! Ein Schelm, wer da an Böses denkt! An die Lebensversicherung der Ehefrau zum Beispiel. Ob das Thema die Hausratversicherung berührt, lest Ihr hier. Achtung Ironie und schwarzer Humor!

Seltsame Unterrichtsfächer und Organspende als Thema

Spannend, was mein Azubi so aus der Berufsschule berichtet. Da fehlt in der Tat der Mathematikunterricht, dafür ist Religion angesetzt. Er lernt übrigens Kaufmann für Versicherungen und Finanzen.  Das war Mehmet Göker auch, und hätte man den mathematisch geschult, wäre er vielleicht nicht mit 21 Mio Euro baden gegangen. Gut, vielleicht wären ein paar Stunden Ethik auch hilfreich gewesen. Immerhin sollte man in dem Beruf ungefähr wissen, wie laut man seine Mitarbeiter anschreien darf.

Religion und Organspende

Aktuell gehts im Berufsschulfach Religion also um Organspende. Nun bin ich als Ausbilder dazu angehalten, die Theorie der Berufsschule im täglichen Betrieb glänzen zu lassen. Was tun? Und wo liegt der Praxisansatz der Berufsschule? Sollen wir als Vermittler mit der Lebensversicherung gleich auch den Organspendeausweis unterschreiben lassen?

Verdorbenes Gefriergut

Was passiert, wenn das Spenderhirn im Kühlschrank verschimmelt, weil der Kühlschrank aufgrund Blitzschlag ausfällt? Dies wäre ein klassischer Hausratschaden, in guten Bedingungen sind nämlich solche Fälle gedeckt, bis zu bestimmten Summen. Im Praxisfall wird sich die Frage stellen, wessen Hirn da den Bach runter gegangen ist (Wertigkeit!). Und welche Daten darauf gespeichert sind. Womit wir beim Thema Datenschutzgrundverordnung sind. Muss ich den Datenverlust den Behörden anzeigen? Fragen über Fragen. Und diese lassen sich kaum mit Vernunft beantworten. Eher mit Ironie oder eben Religion.

Religion als Berufsschulfach

Vielleicht gehts hierbei ja auch um die Vorsehung, in der Versicherungswelt durchaus eine wichtige Variable. Wenn Auszubildende lernen Risiken abzuschätzen und mit Vorsehung, Schicksal oder Fügung zu erklären, eröffnet das ganz neue Perspektiven in der Risikoermittlung. Brennen katholische Dachstühle eher als evangelische? Sind Lutheraner unfallgefährdeter als orthodoxe Christen? Und welche Rolle spielt die Aussage Auge um Auge, Zahn um Zahn für die private Krankenversicherung? Die Sache mit der Wiederauferstehung könnte Querelen mit der Risikolebensversicherung bringen. Und die gute alttestamentarische Sitte, Frauen wie Inventar zu behandeln und nicht wie Menschen, eröffnet ganz neue Wege in der Absicherung. Ist also eine Lebensversicherung für eine Frau eine Sachversicherung?

Herr, lass Hirn regnen

Zumindest in die Gremien, die die Lehrpläne erstellen und die Unterrichtsfächer bestimmen. Das Fach Religion, ich selbst nenne es eher „Aberglaube“, im Lehrplan einer Berufsschule, das macht so viel Sinn wie früher mein Staatsbürgerkundeunterricht in der DDR-Berufsausbildung. Alle mussten hin, keinen hats interessiert. Auch weil jeder wußte, dass der Input an den Haaren herbeigezogen ist.

Lernen statt glauben

Mathematik, das wäre mal ein Fach für Versicherungskaufleute, Finanzmathematik zum Beispiel. Oder Deutsch, warum lehrt man nicht das Formulieren von ganzen Sätzen (kann mein Azubi allerdings schon) und das Schreiben von lesbaren Mails (kann er auch)? Aber das steht nicht auf dem Lehrplan. Warum auch? Man muß nur an seinen Erfolg glauben, dann kommt er schon. Auch ohne Mathe und Deutsch. Und wo lernt man den Glauben besser als im Reliogionsunterricht. So gesehen ergibt das alles dann wohl doch einen Sinn. Oder ist es eher eine Fügung des Schicksals?

Olaf Misch

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