Unseren gesetzlichen Krankenkassen (GKV) könnte die Coronakrise schwer zusetzen. Aber wie sieht es mit der Privaten Krankenversicherung, der PKV aus? Ist die nun doch wieder ein Zukunftsmodell?

Alles Spekulation

In den letzten Tagen flatterte mir eine Fachinformation ins Haus, dass einige gesetzliche Krankenkassen vor dem Aus stünden. Manche seien zumindest Übernahmekandidaten. Kurzarbeit und höher Arbeitslosigkeit sorgten für massiv sinkende Beitragseinnahmen der Kassen. Zudem stiegen die Kosten im Gesundheitswesen durch die Krise massiv an. Sogenannte Experten weissagen Beitragssteigerungen im Kassensatz von von bis zu zwei Prozent. Und gleichzeitig dürfte die Beitragsbemessungsgrenze, also der Satz bis zu dem Kassenbeiträge gezahlt werden müssen, weiter steigen. Irgendwo muss das Geld ja herkommen.

Andere Struktur

Wie wirkt nun die aktuelle Situation auf die PKV? Um es vorweg zu nehmen: Viele Jahre lang hat die Politik der PKV das Leben massiv erschwert, was auch ihren Versicherten, mir übrigens auch, saftige Beitragsanpassungen beschert hat. Durch die Eingrenzung des Kreises der versicherbaren Personen ist den Versicherern massiv das Neugeschäft weggebrochen. Und trotzdem gibt es die PKV immer noch. In der privaten Kranken- und Pflegeversicherungswelt liegen laut PKV-Verband 255 Milliarden Euro Rückstellungen für die Versicherten. Ein Haufen Geld, auf den Politik und gesetzliche Kassen schon lange schielen und den sie unter dem Mantel der Bürgerversicherung umverteilen möchten.

PKV als Rentner

Ich selbst bin seit 1996 privat versichert, und heute mehr denn je froh darüber. Nicht, weil ich angeblich zu jeder Tages- und Nachtzeit beim Kardiologen zum Teetrinken klingeln kann, diese Ammenmärchen machen ja immer noch die Runde. Nein, ich vertraue dem Modell der privaten Krankenversicherung. Hat die GKV mit sinkenden Beitragseinnahmen zu tun, liegt das an der Stuktur der Versicherten, der fehlenden Kapitaldeckung und den anderen Problemen, die die Politik seit Jahren auf die GKV abwälzt. In der PKV wiederum dürfen sich nur Selbständige, Beamte und Gutverdiener versichern. Die Politik hat den Kreis der versicherbaren Personen dermaßen eingegrenzt, dass die Kundschaft der PKV heute weitestgehend aus Personen besteht, die von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit weniger betroffen ist. Oder kennen Sie einen Beamten, der im Zuge der Coronakrise mit gekürzten Bezügen nach Hause geschickt wurde?

In Zukunft mehr PKV wagen

Was lange als Risiko galt, nämlich mit der PKV alt zu werden, könnte in Folge von Corona plötzlich wieder ganz anders aussehen. Und wenn Sie gegenrechnen, welche Einnahmen im Rentenalter von der GKV erfasst und verbeitragt werden, dann schwindet der vermeintliche Nachteil noch mehr.