Zinskrise – oder Zinschance?

Wer im April 1998 analog zum DAX investierte, hat der bis September 2008 Geld verdient oder Geld verbrannt? Der Dax stand im April 1998 bei 5350 Punkten, sackte bis zum Juni 2004 auf 3860 Punkte ab und landete im September 2008 bei 6400 Punkten. Am 10. April 2018 steht der Dax bei 10.389 Punkten. Alles gut, oder nicht? Immerhin leben wir seit 2008 im Zeitalter der permanenten Finanzkrise? Und wo bleibt die breite Streuung des Kapitals? Vor der Auflösung ein kleiner Exkurs in die Geschichte der Finanzmarktkrisen.

Finanzkrise schon vor vierhundert Jahren? Durch Streuung von Tulpenzwiebeln 🙂

Ja, wenn auch nicht global. Doch damals traf die Krise mit Holland ein wirtschaftlich florierendes Land. Und der Grund war eine schlichte Blume: Die Tulpe!

Streuung

Quelle: Bankenverband

Diese aus Asien stammende Pflanze wurde bei den Holländern so beliebt, dass sie sich im 17. Jahrhundert schnell zum Statussymbol einer wohlhabenden Oberschicht entwickelte. Im Land herrschte Wohlstand, viele Menschen konnten sich eigene Tulpenpflanzen leisten und so wuchs die Nachfrage nach Tulpenzwiebeln. Und zwar rasant , in den Jahren 1634 – 1637 stieg ihr Preis um das 50 – fache! Das sogenannte Tulpenfieber brach aus. Jedermann kaufte Tulpenzwiebeln um sie mit Gewinn wieder zu verkaufen. Allein im Januar 1637 verdoppelte sich der Preis innerhalb weniger Tage. Zu diesem Zeitpunkt erreichte der Preis einer Zwiebel der begehrtesten Sorte den eines Stadtgrundstücks mitten in Amsterdam. Da inzwischen jedoch findige Züchter genug Zwiebeln auf Lager hatten, brach der Markt am 07.02.1637 „völlig überraschend“ zusammen. Der Preis fiel um 95%.

Breite Streuung? Fehlanzeige!

Dies traf durchaus einen Großteil der holländischen Bevölkerung. Denn inzwischen hatte sich ein undurchschaubares Dickicht aus Verträgen und Beteiligungen entwickelt, das zum Ruin mancher „Anleger“ führte. In der Tat hatten sich Leute aus ärmeren Schichten oft nur „Anteile“ an einer Tulpenzwiebel leisten können.

Es ist ein schönes Beispiel dafür, wie Gier Hirn frisst; welches im Übrigen einem Comicheft für Kinder entnommen wurde. Heft Nr. 397 des MOSAIK erklärt auf anschauliche Weise die Finanzmarktkrise. Spezialisierung in der Geldanlage ist der Dinosaurier unter den Anlagestrategien – die einen starben aus, die anderen verlieren ihr Kapital.

Wie geht’s nun weiter?

Die Botschaft lautet: Niemand hat die Kristallkugel aus der die Zukunft zu ersehen ist. Den meisten Geldanlagen fehlt einfach ein Konzept. Wie das geht, erfahren Sie hier. Denn wie man am Chart des Dax sehen kann: trotz Finanzkrise konnte man am Aktienmarkt tatsächlich Geld verdienen, während die Zinsen nach und nach abgeschafft wurden.

Übrigens: Der Effektivzins des oben genannten Fondssparplanes liegt bei 4,4%.