Einfach mal ne Unterschrift auf selbst geschriebene Kündigungen kopieren… Schade nur, wenns auffliegt. Einige, wenige Versicherungsvertreter tragen ihr Hirn scheinbar in der Unterhose spazieren. Eine wahre Geschichte vom Rand der Vertriebsgesellschaft, die zu Berufsverbot führen sollte.
Umzug der Gesinnung
Eine Gewerbekundin zieht mit ihrer Praxis um. Sie ruft uns an und wir regeln die Formalien am Telefon. Mit den allerbesten Wünschen entläßt sie uns ins Wochenende. Montags darauf gerät über eine fremde Absendernummer ein Fax zu uns, auf dem just diese Kundin uns die Maklervollmacht kündigt. Kann passieren, nur scheint uns der Spaghat zwischen den Wünschen fürs schöne Wochenende und der Kündigung recht breit, und wir rufen da mal an.
Schöne billige Angebote
Die Kundin fällt aus alles Wolken. Und die fällt sehr tief und schlägt hart auf. Sie hatte am Samstag einen Besuch in der Praxis, ein Vertreter der Versicherungsgesellschaft „E“ stellte sich vor. Er riet ihr, alle bestehenden Verträge von ihm neu ordnen zu lassen, natürlich würde alles billiger. Die Kundin fand die Idee im Grunde nicht schlecht und unterschrieb eine Vollmacht zur Datenspeicherung zwecks Angebotserstellung.
Urkundenfälschung durch Versicherungsvertreter
Und jetzt wirds richtig spannend. Der Vertreter, kein Makler übrigens, sondern ein Ausschließlichkeitsvertreter, scannte die Unterschrift der Kundin ein und kopierte diese auf diverse Kündigungsschreiben. Maklervollmacht und bestehende Verträge wurden so gekündigt. Blöd nur, dass die Kundin uns nie eine Vollmacht erteilt hatte, sie hat ihre Anträge immer direkt selbst unterschrieben. Die Kündigung der bestehenden Verträge sandte der gute Mann (das Wort Kollege meiden wir an dieser Stelle) dann direkt an die Versicherer. Dieser Vorgang nennt sich, liebe Versicherungsgesellschaft „E“, Urkundenfälschung, oder kurz: Betrug! Alle so versandten Schreiben sind übrigens ungültig.
Noch nicht mal richtig versichert!
Nach unserem Telefonat rückte die Kundin die Situation sofort wieder gerade. Wer weiß, ob ihre Unterschrift nicht auch auf einem Überweisungsformular auftauchen würde? Im Nachgang durften wir dann feststellen, das die vorliegenden Angebote noch nicht einmal die Risikosituation der Kundin abdeckten. Sie wäre wohl billiger weggekommen, dies jedoch nur bis zum ersten Schaden.
Urkundenfälschung und Vertriebsverblödung kein Einzelfall
Und die Moral von der Geschichte? Ein Einzelfall? Mitnichten! Solche Vorgänge tauchen immer und immer wieder auf. Warum? Weil manch sogenannte Kollegen längst aus der Branche entsorgt gehören. Ginge die Kundin mit dem beschriebenen Vorgang zur Staatsanwaltschaft, wäre der Vertreter seinen Job los! Das ist aber nicht der einzige Grund: Der Vertriebsdruck der Versicherungskonzerne auf seinen Außendienst ist gigantisch. Die Geschäftspläne sind Utopien, erdacht von Idioten, dazu aufgestellt um Menschen zu brechen. Manche Vertreter halten dem Druck nicht stand und suchen das Geschäft um jeden Preis.
Dramatisch wirds immer dann besonders, wenn bei Berufsunfähigkeitsversicherungen geschummelt wird. Dazu aber beim nächsten Mal mehr.