Mein Freund Ottokar will Lobbyist werden. Und zwar Lobbyist für Versicherungsmakler. Und ich soll das Versuchskaninchen spielen. Zugegeben, wir Versicherungsmakler hätten eine Lobby dringend nötig. Und mit seinen Argumenten mag er Recht haben. Doch was nützt heutzutage schon Logik? Politik wird heute mit Angst und Bauch gemacht. Und vom Verbraucherschutz.

Eine Todesversicherung?

Als Erstes, sagt mein Freund Ottokar, solltet ihr Versicherungsmakler das Kind beim Namen nennen. Lebensversicherung, zum Beispiel – was für ein Begriff! Die zahlt doch eher bei Eintritt des Todes. Todesversicherung wäre als Name logischer. Das ganze Konstrukt Lebensversicherung ist so unlogisch, dass es sich die Verbraucherschützer morgens aufs Brot schmieren um es dann zu vernaschen.

Lobbyist für Lebensversicherung

Nun, da hat der Ottokar Recht. Und die ewigen Änderungen in dem System machen es auch nicht besser. Die Alten unter uns wissen sicher noch davon: Einst zahlte man aus versteuertem Geld in eine Lebensversicherung ein. Sofern dann das Endalter erreicht wurde, gabs steuerfreies Bares. Nannte sich Kapitallebensversicherung. Feine Sache. Bis Verbraucherschützer dieses Modell zum legalen Betrug deklarierten. Aber nicht wegen der Steuer. Denn die ist dem Verbraucherschutz egal. Oder hast Du schon mal irgendwo gelesen, dass der Verbraucherschutz die Regierung wegen der Steuerverschwendung angeht? Dabei wäre das wirklicher Verbraucherschutz.

Verschleierte Berechnungsmethoden

Die Kritik des Verbraucherschutz an der klassischen, kapitalbildenden Lebensversicherung war nicht ganz unberechtigt. Die Produktkosten waren oftmals gigantisch. Und die Risikoabschläge für die Todesfallabsicherung waren so gut in den Produkten versteckt, dass sie niemand herauslesen konnte. Das war von den Versicherern auch gewünscht. Denn deren Klinkenputzer sollten Produkte entsorgen, nicht Kunden bereichern. Wir Versicherungsmakler haben unseren Kunden immer schon vorgerechnet, dass eine Risikolebensversicherung billiger und eine Rentenversicherung rentabler ist. Deshalb sind wir bei den Ausschließlichkeitsvertrieben der Versicherer, ich nenne die Klinkenputzer, sehr unbeliebt. Seltsamerweise aber hat der Verbraucherschutz stehts uns Makler im Visier. Unlogisch wie alles in diesem Zusammenhang.

Legaler Betrug

Was ist nun übrig geblieben, vom sogenannten legalen Betrug? Am Rande: Die Wortverbindung legaler Betrug ist eher legaler Unfug. Die Einseitigkeit der Kritik der Verbraucherschützer könnte man auch als steuerfinanzierte Blindheit bezeichnen, wenn man bei solch unpassenden Vergleichen mitspielen will. Aber natürlich gibt es auch heute noch Lebensversicherungen. Die Kapitallebensversicherung jedoch hat ausgedient. Erstens, weil der Rechnungszins das Modell plattgemacht hat. Und zweitens sicher wegen des Wortteils Kapital. Denn der Kapitalismus ist, trotz nachweislicher Erfolge für die ganzer Welt, nicht mehr so sexy. Heute, wo alles nachhaltig, grün und unisex ist, wer will da noch Produkte anbieten, deren Bezeichnung aus dem Kommunistischen Manifest entlehnt sein könnten.

Formen von Lebensversicherungen

Machen wir unlogisch weiter: Lebensversicherung heißt alles, was wie eine Lebensversicherung kalkuliert wird. Deshalb fallen verschiedene Verträge darunter, die im ersten Blick nicht nach Lebensversicherung klingen.

  • Pflegerentenversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Schwere Krankheiten Versicherung
  • Grundfähigkeitsversicherung
  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung
  • Risikolebensversicherung
  • Rentenversicherung (verschiedener Spielarten)

Lobbyist Ottokar hat eine bessere Idee

Weißt du, man müsste das ganze System einfach ehrlicher machen, meint mein Freund Ottokar. Er als unser Lobbyist würde und Maklern empfehlen unsere Berufsbezeichnung abzulegen. Makler, das klingt nach Ziegenbock und Holzschutzlasur. Wir sollten uns lieber umbenennen in Versichertenschützer. Aus dem Name ginge dann einwandfrei hervor, dass wir im Sinne unsere Kunden zu handeln haben. Und dann will er erleben, wie der Verbraucherschutz weiter auf uns rumhacke. Still schüttele ich den Kopf. Wenn von zehn Latten am Zaun eine faul ist, dann nützt kein noch so langer Nagel. Und solange in unserer Branche, unterstützt von Versicherern und dummen Vorgaben der Politik, Vertriebe mit Druckmethoden auf Erfolg getrimmt werden, bleibt unser Ruf erhalten.

Was tun? Auch Lobbyist werden?

Ottokars Idee ist natürlich, wie alles was er anfasst, am Ende im Sande verlaufen. Als unabhängiger Versicherungsmakler können wir nur hoffen, die Qualität unserer Arbeit wird Sie überzeugen! Um immer besser zu werden, gehören wir verschiedenen Verbänden an. Zum Beispiel der Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Versicherungsmakler e.V., dem Bundeverband Deutscher Versicherungsmakler und der Vema e.G.. Testen Sie uns einfach!