Hab ich eigentlich schon berichtet, dass Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, vor seinem Roadtripp bei mir im Büro saß? Eine halbe Flasche Wodka in der Plastiktüte, die andere Hälfte im Magen… Und dann haben seine Eltern ihre Unterschrift unter eine Unfallversicherung für Tschick gesetzt. Ja und dann kamen die Ferien… der Rest ist bereits Legende.

 

Kein Leben ohne Tschick

Wer kennt nicht Wolfgang Herrndorfs geniales Buch „Tschick“, oder den Film danach, oder das Theaterstück dazu? Gott behüte, dass noch ein Musical draus gemacht wird; dafür sind Buch und Autor viel zu schade! Denn es gibt wenige Geschichten die so berührend, traurig und doch voller Optimismus sind, wie diese. Die Story könnte erfunden sein, sie könnte wahr sein, sie könnte sich ständig wiederholen. Eigentlich wünscht man sich in unserem spießigen Land, dass genau diese Geschichte sich wiederholt. Langeweile haben wir ja genug.

 

Eine Unfallversicherung für Tschick

Ja, jedenfalls hockten sie alle drei hier, er und seine Eltern. Und beim Rausgehen zeigte er mir noch den Mittefinger, bevor ihn seine Eltern in den Niva falteten. Danach hab ich ihn erstmal nicht mehr gesehen, er war ja länger beschäftigt. Zum Beispiel damit, ein Auto zu „leihen“ um in die Wallachei zu fahren…. Später hab ich dann den Schadensbericht zur Unfallversicherung geschickt. Aber wollten die auch zahlen?

 

Wahrheit oder nicht?

Das ist natürlich alles gesponnen. Ich meine, dass ich den Schadensbericht geschrieben hab. Konnte ich ja auch nicht, weil Tschick nie bei mir war. Aber wie sähe der Fall für die Unfallversicherung in der Realität aus? Denn immerhin hatten Tschick und sein Freund „Psycho“ nach ihrem letzten Unfall diverse Blessuren vorzuweisen.

 

Fahren ohne Führerschein versichert?

Nun ist Fahren ohne Führerschein, auch in einem himmelblauen Lada Niva, durchaus dazu geeignet, Unfälle zu provozieren. Anders als im Film, war der reale Tschick, also der im Buch, kein lässiger Fahrer, sondern eher ein Glückspilz mit einer Packung Schutzengel in seiner berühmten Plastiktüte. Die Eskimorolle auf der Autobahn war also absehbar und somit, laut Versicherungsbedingungen, kein Unfall.

 

Auf die besonderen Bedingungen der Unfallversicherung kommt´s an

Außer… Außer Tschicks älterer Bruder taucht bei mir im Büro auf und ich schreibe mit zitternden Händen den Bericht um? Nein, außer in den Versicherungsbedingungen steht: Fahren ohne Führerschein ist versichert, sofern das 18. Lebensjahr nicht vollendet ist und keine weitere Straftat für Ermöglichung der Fahrt begangen wurde. Heißt: Wenn Tschick die Karre wirklich nicht geklaut hatte, zahlt am Ende die Unfallversicherung seine Blessuren.

 

Tschick Vorbild?

Nun sagt der Junge ja eindeutig, der Niva sei nur geliehen. Und ich rufe dazu auf, ihm zu glauben. Man muss ja nicht immer alles so bärenernst nehmen. Und im Grunde wäre es doch auch gut, wenn wir alle hin und wieder ein bisschen Tschick wären, oder nicht?


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