Es heißt ja: Die Zeit rennt. Wer Geld vermehren will sollte das nutzen. Wer bei einem Wettlauf startet läuft ja auch sofort los. Niemand käme auf den Gedanken zunächst abzuwarten und stehen zu bleiben. In der Vorsorgeplanung ist aber genau das Mode. Fatal! Wir sollten auf Zinsen und Zinseszinsen setzen.

Wettlauf mit der Zeit?

Wenn die Zeit schon rennt, dann sollte sie für uns rennen, und nicht gegen uns. Das heißt: Wer früh beginnt, kann auch mit kleinen Beträgen groß rauskommen. Das die gesetzliche Rente kaum ausreicht dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben.

Älter und schlauer?

Starte ich mit 20 Jahren und spare einen monatlichen Betrag von 100 Euro, dann kommen in 50 Jahren 60.000 Euro zusammen, OHNE Zins und Zinseszins. Erwirtschaftet mein Geld jedoch 4 Prozent Rendite, werden durch Zins und Zinseszins daraus ganze 186.500 Euro. Eigenaufwand 60.000, Ertrag 126.500 Euro.

Zinsen verschenkt

Ich warte 10 Jahre ab und starte erst mit 30, denn mit 20 hatte ich keine 100 Euro im Monat übrig. Will ich nun, bei gleicher Verzinsung, auf das Ergebnis von 186.500 Euro kommen, muss ich bei den verbleibenden 40 Jahren Spardauer monatlich 160 Euro aufwenden. Mein Eigenaufwand steigt auf 76.800 Euro, das sind 16.500 Euro mehr als im ersten Beispiel. Ich habe 10 Jahre weniger eingezahlt aber einen weit höheren Einsatz zu bringen. Die Zeit ist mit meinem Geld davon gerannt, vor allem aber mit meinem Zins und Zinseszins.

Run off der Altersvorsorge

Ich beginne erst mit 40, weil 160 Euro im Alter von 30 Jahren gerade nicht machbar waren. Mir bleiben 30 Jahre zum Sparen. Rund 272 Euro im Monat kostet mich das jetzt. Das macht einen Eigenaufwand von 97.920 Euro, sage und schreibe 37.920 Euro mehr als ich hätte aufwenden müssen, wäre ich im Alter von 20 Jahren gestartet.

Zinsen und Zinseszins unnötig

Oft höre ich Argumente wie: Ich brauche später nicht mehr so viel Geld, meine Ansprüche sinken. Oder: So alt werde ich nicht. Die Frage ist nur: Und wenn doch? Als Pensionäre sind wir die selben Menschen wir heute auch, nur mit 365 Tagen Freizeit im Jahr und einigen Enkelkindern im Schlepptau.

Gorbatschows Spruch, wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit, gilt ganz besonders für die Altersvorsorge. Wir sollten mit der Zeit gehen, oder besser: Wir sollten die Zeit für uns rennen lassen. Das kann sie nämlich, und das sollten wir schamlos ausnutzen. Unsere Enkelkinder werden es uns danken.